Sonntag, 16. Dezember 2007

Das Kreuz des heiligen Thomas von Aquin: Crux Angelica

Vom hl. Thomas von Aquin ist bekannt, dass er immer gegen das heilige Kreuz eine ausgesprochen tiefe Verehrung und Andacht hegte. Das Kreuz war ihm der höchste Ruhm. Als er im Jahre 1256 auf den Wunsch des Papstes Alexander IV. von Paris nach Anagni berufen wurde, zeichnete er daselbst in seinem Ordenshause auf eine Wand mit kräftig in die Mauer eingehenden Linien ein Kreuz, das man noch jetzt sieht. In dasselbe schrieb er das nachstehende lateinische Distichon, welches schon vor dem elften Jahrhundert bekannt war, mit großen Buchstaben ein. So andächtig der Sinn dieser vier Stoßgebete ist, so sinnig ausgedacht ist die Art und Weise, wie der englische [engelgleiche] Lehrer diese Worte innerhalb des Kreuzes disponiert hat; denn von dem Buchstaben C, der in der Mitte steht, ausgehend, bilden die auf dem Balken des Kreuzes stehenden Buchstaben nach aufwärts die Anmutung: Crux mihi certa salus; nach abwärts; Crux est, quam semper adoro; auf dem linken Arm des Kreuzes: Crux Domini mecum; und auf dem rechten: Crux mihi refugium. Dieses Kreuzzeichen hat sich von Anagni aus unter dem Namen Crux Angelica, Kreuz des englischen [engelgleichen] Lehrers, in der ganzen katholischen Welt verbreitet, und die Anmutungen, aus denen es zusammengesetzt ist, haben vielen Gläubigen, welche dieselben häufig gebrauchen, vom Himmel auffallende Gnaden erwirkt.

Crux mihi certa salus.
Das Kreuz ist mein sicheres Heil.
Crux est, quam semper adoro.
Das Kreuz bete ich immer an.
Crux Domini mecum.
Das Kreuz des Herrn ist mit mir.
Crux mihi refugium.
Das Kreuz ist meine Zuflucht.


Ablass (Raccolta S. 117): Papst Pius IX. verlieh durch eigenhändiges Rescript vom 21. Januar 1874 allen Gläubigen, welche mit wenigstens reumütigem Herzen und andächtig obiges Gebet, das der hl. Thomas von Aquin in Form eines Kreuzes geschrieben hat, verrichten, einen Ablass von 300 Tagen einmal im Tage.
PS: Die obige Abbildung zeigt nicht das originale Crux Angelica, sondern eine [eigene] Adaptation desselben. Eine besondere Variante davon siehe hier unter "Scuola Gregoriana del Duomo di Cremona".