Montag, 4. Mai 2009

Lebensweihe

Was Gott will!

Er ist der Herr. In wundersamer Weise
Hat Sein Gesetz Er hier dir kundgetan.
Er hat in ew'gem Ratschluss mild und weise
Dir vorgezeichnet deine Lebensbahn.
Sieh! dein Beruf bringt dir besond're Pflichten;
Doch mit der Pflicht verbindet sich die Gnad'.
Mit dieser wirst du alles leicht verrichten,
Und jedes Werk wird dann zur guten Tat.
Drum tue das, was Gott dir vorgeschrieben;
Nur durch Gehorsam wirst du stark und groß,
Dein Geist hat Licht und deine Seele Frieden -
Ein treuer Dienst des Herrn - ein herrlich Los!
Was Gott will!

Wie Gott will!

Ein Werkzeug nur bist du in Gottes Händen.
Er wirkt durch dich bald wenig und bald viel.
Mag Er dir Süßes oder Bitt'res senden -
Dein Wohl, dein Heil ist stets Sein höchstes Ziel.
Wohl scheint dir manches dunkel und zerrissen;
Du siehst den Zweck so mancher Not nicht ein;
Doch wolltest du den Grund von jeder Schickung wissen,
So müsstest selber du, was Gott ist, sein.
In Demut bete an des Höchsten Walten,
Dein Herz sei reich an Hoffnung und an Mut.
Denn wisse: alles wird sich schön gestalten...
Ja, wie der Herr es fügt, so ist es gut.
Wie Gott will!

Wo Gott will!

Ein Plätzchen ist auch dir und mir gegeben
Auf dieser Erd', an Blumen und an Dornen reich.
Ein jeder soll hier nach dem Besten streben
Und Früchte bringen, einem Rebstock gleich.
Magst du zur Rechten oder Linken ziehen -
O überall ist reiches Arbeitsfeld.
An jedem Ort wird dir ein Röslein blühen,
Wenn dich der weise Gott dort hingestellt.
Dort, wo dein Herz den süßen Frieden findet,
Und wo das Beste stiftet deine Hand,
Und wo dein Geist das Segensreichste gründet:
Da ist das schönste Heim und Heimatland.
Wo Gott will!

Wann Gott will!

Des Menschen Leben gleicht der Waldesquelle,
Die leis entsteht und leis verrinnt im Sand.
Ach! bald steht leer auch deine Zelle...
Des Scheidens Stunde ist nur Gott bekannt.
Doch forsch' nicht bang nach deines Lebens Ende,
Benütz' vielmehr mit Eifer jeden Tag.
Erheb' zu Gott in Unschuld deine Hände;
Zu seiner Ehr' sei jeder Herzensschlag.
Mag dann auch früh der Todesbote kommen;
Getrost! auch kurzem Wirken folgt der Lohn.
Oh, immer selig ist der Tod der Frommen;
Denn ihnen winkt ja eine Himmelskron'.
Wann Gott will!

Weil Gott will!

Betracht' die Sonne dort, von Glanz umflossen:
Sie streut Diamanten, Perlen aufs Gefild;
Und wo ihr gold'ner Strahl sich leis ergossen,
Da sprießt die Freude auf, so blütenmild.
Auch du hast einen Himmelsstrahl empfangen:
Die Liebe ist es, die vom Himmel stammt.
Nach Gott, nach Gott erglühe dein Verlangen,
Für Ihn nur sei dein frommer Geist entflammt.
Sein heil'ger Wille sei dir Licht und Leben;
Durch Sein Gebot sei jeder Schritt geweiht,
In Lieb' sei Ihm das ganze Herz gegeben,
Das Herz mit seinem Weh - und seiner Freud'.
Weil Gott will!

Was Gott will - auf allen deinen Wegen,
Wie Gott will - so ist es immer gut,
Wo Gott will - da blüht dir Heil und Segen,
Weil Gott will - das gibt dir Freud' und Mut.
Nur Worte sind's - doch gold'ne Weisheitslehren;
Drum seien tief ins Herz sie eingeprägt.
Kein Schicksalsschlag darf jemals sie zerstören;
Kein Sturm sich nah'n, der aus dem Herz sie trägt.
Und folgst du diesem weisen Wort hienieden,
So blüht dein irdisch Glück dir hell und rein,
Das schönste Glück ist dir dereinst beschieden:
Du wirst durch Gott im Jenseits selig sein.

+ Jos. Wipfli, Prof.

Nihil obstat: J. Desfossez, censor. - Imprimatur: Friburgi Helv., die 15 julii 1941, L. Waeber, vic. gen. - Kanisiuswerk, Päpstl. Druckerei, Freiburg, Schweiz.