In einem andern Rundschreiben (Mirae charitatis) hat sich der Heilige Vater bemüht, der gläubigen Welt die Andacht zum hochheiligen Altarssakrament einzuschärfen. Es steht dieses mit der Weihe der Menschheit an das göttliche Herz Jesu im nächsten und innigsten Zusammenhange. Denn das heiligste Herz, welches im Himmel die Freude und Wonne der Auserwählten bildet, ist ja in verklärtem Zustande auch unter uns und schlägt in unendlicher Liebe uns entgegen, wunderbar verhüllt unter den Gestalten des Brotes und Weines im heiligsten Sakrament des Altars. Da sollen wir das göttliche Herz Jesu im Glauben anbeten und lieben, wie die Seligen es lieben und verehren in der Anschauung Gottes.
Im genannten Rundschreiben nennt Leo XIII. das heilige Sakrament des Altares mit Vorliebe "Eucharistie", d.h. Dankopfer. Durch dieses heilige Sakrament, welches Opfer und Sakrament zugleich ist, sind wir instand gesetzt, Gott für alle Wohltaten würdig zu danken, da ja Jesus selbst für uns dankt; es ist die Eucharistie auch jenes Sakrament, für welches wir Gott am meisten Dank schuldig sind. Sie ist unter den Gaben des Erlösers die göttlichste von allen, welche wir der Liebe seines Herzens zu verdanken haben. Jesus hat das euchaistische Opfer eingesetzt aus Sehnsucht und Verlangen, durch dasselbe die Frucht seines Erlösungstodes, die unendlichen Verdienste seines kostbaren Blutes, aufs reichlichste uns mitzuteilen.
Über dieses hochheilige Opfer eine umfassende und erschöpfende Abhandlung zu geben, lag nicht in der Absicht des Verfassers. Mein Bestreben war nur, das christliche Volk in das Verständnis der beim heiligen Meßopfer vorkommenden Zeremonien und Gebete einzuführen. Je besser diese verstanden werden, um so mehr wächst auch die Erkenntnis der unermeßlichen Gnadenschätze, welche Gott im eucharistischen Opfer den Gläubigen hinterlegt hat. Und mit der Erkenntnis wächst die Liebe zu dem hochheiligen Geheimnis. Auch die zur Feier der heiligen Messe notwendigen Gegenstände: Altar, Kelch, heilige Gewänder usw. werden besprochen. Sie sind nicht ohne innere Bedeutung. Deren Verständnis führt ebenfalls zur Hochschätzung des heiligen Altarsgeheimnisses.
Gleichsam als Würze wurden an passender Stelle einige erbauliche Erzählungen eingeschaltet. Sie mögen dazu dienen, Geist und Herz anzuregen und zu beleben; denn das Sprichwort: "Worte bewegen, Beispiele reißen hin", wird immer wahr bleiben.
Warum der Titel: "Gold, Edelsteine und Perlen"? Es ist ein bildlicher Ausdruck für das, was es bietet. Ist das heilige Meßopfer der kostbare goldene Ring, den Christus der Herr seiner Braut, der heiligen Kirche, als Zeichen seiner unverbrüchlichen Liebe und Treue übergeben hat: so sind die Handlungen bei der heiligen Feier die Edelsteine dieses Rings, welche von den heiligen Gebeten wie mit ebenso vielen kostbaren Perlen umgeben sind. Und wie ein mit Edelsteinen und Perlen besetzter Ring ein Ganzes bildet, so bilden auch die Gegenstände, Gebete und Zeremonien bei der heiligen Messe ein Ganzes, ein vom Heiligen Geiste gefügtes Kunstwerk.
Übrigens sind die geistigen Schätze, welche in dem immerwährenden Opfer des Neuen Bundes verborgen sind, derart, daß sie alles Gold der Erde, alle Edelsteine und Perlen an Wert unendlich übertreffen.
Lieber Leser, liebe Leserin, lies also aufmerksam, lies zum zweiten Male. Der Wunsch des Verfasser ist kein anderer, als daß der Text deine Seele erbaue und dich auf dem Wege zu Gott leite und befestige.
Möge Gott diese Arbeit segnen und recht viele Leser anspornen, dem eucharistischen Opfer stets mit heiliger Freude und mit großer Andacht beizuwohnen, um daraus für Zeit und Ewigkeit Heil und Gnade zu schöpfen.
P. Placidus Banz, Benediktiner in Einsiedeln (um 1910 Pfarrer in Schnifis bei Feldkirch) -
dem liebreichsten Herzen Jesu und der unbefleckten, allzeit jungfräulichen Gottesmutter Maria in tiefster Ehrfurcht und innigster Dankbarkeit gewidmet. (Schnifis, 8. Dezember 1910.)
dem liebreichsten Herzen Jesu und der unbefleckten, allzeit jungfräulichen Gottesmutter Maria in tiefster Ehrfurcht und innigster Dankbarkeit gewidmet. (Schnifis, 8. Dezember 1910.)
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