Donnerstag, 2. August 2007

Die geistliche Kommunion - eine Quelle vieler Gnaden

Die geistliche Kommunion besteht nach der Lehre des hl. Thomas in einem lebhaften Verlangen, Jesus Christus im heiligsten Altarssakrament zu empfangen, und in einer liebevollen Vereinigung mit Ihm, als ob man Ihn wirklich empfangen hätte. "Dann" sagt der Heilige, "ißt Jemand geistig Jesus Christus, so wie er unter den Gestalten dieses Sakramentes verhüllt ist, wenn er an Ihn glaubt und das Verlangen trägt, Ihn zu empfangen." "Dieses heißt nicht bloß Jesus Christus, sondern auch das Sakrament selbst geistig empfangen", sagt der große Geisteslehrer Scaramelli. Wenn dieses Verlangen recht glühend ist, so wird die im Geiste gemachte Kommunion oft nützlicher und Gott wohlgefälliger sein, als viele andere wirkliche Kommunionen, die mit Lauheit empfangen werden. Diese Speise, sagt die hl. Katharina von Siena, stärkt uns wenig oder viel, je nach der Begierde des Empfangenden, mag unsere Kommunion eine sakramentale oder eine geistige sein. Der hl. Alphons von Liguori erzählt in seinem Büchlein über die Besuchungen des heiligsten Sakramentes: "Der Heiland habe der Schwester Paula Mareska zwei kostbare Gefäße gezeigt, eines aus Gold und das andere aus Silber, in dem ersten bewahre er ihre sakramentalen und im andern ihre geistlichen Kommunionen auf." Johanna vom Kreuz behauptete, daß sie bei der geistlichen Kommunion oft mit denselben Gnaden heimgesucht wurde, die sie bei der sakramentalen Kommunion empfing, und mit einem Seufzer rief sie aus: "O kostbare Art, zu kommunizieren, wo weder die Erlaubnis des Beichtvaters, noch eines Obern, sondern nur die deinige, o Gott, nötig ist." Die gottselige Agatha vom Kreuze empfing täglich zweihundertmal die geistliche Kommunion, sie sagt, ohne diese Übung wäre sie gestorben, so glühend war ihr Verlangen nach diesem Himmelsbrote. Im Leben der hl. Magdalena von Pazzis liest man, daß in ihrem Kloster die Sitte war, daß, wenn wegen Unwohlsein des Priesters, oder aus einer andern Ursache, die tägliche Kommunion verhindert wurde, die Nonnen geistig kommunizierten. Das gewöhnliche Zeichen zur hl. Kommunion wurde am Morgen gegeben, und nachdem alle versammelt waren, beteten sie eine halbe Stunde und verrichteten dann die geistliche Kommunion. An einem solchen Tage sah die Heilige, wie sie und alle Nonnen von einem Heiligen die Kommunion empfingen. Es gab Heilige, denen der Heiland selber die hl. Kommunion reichte. Dann gab es viele, welche die hl. Kommunion aus der Hand der Engel empfingen. So empfing der hl. Stanislaus Kostka zweimal die hl. Kommunion aus Engelhänden. Von den Vätern in der Wüste und im Leben vieler andern Heiligen liest man in diesem Punkte erstaunliche Dinge. Aus diesem sieht man, wie wohlgefällig die geistliche Kommunion Gott ist. Es gab auch Heilige, welche bei ihren geistlichen Kommunionen etwas im Munde fühlten, wie wenn sie wirklich die heilige Hostie empfangen hätten. Die versammelten Väter vom Konzil von Trient empfahlen den Gläubigen die geistliche Kommunion sehr. Man kann sie empfangen so oft man will, besonders aber bei der hl. Messe, wenn der Priester kommuniziert, wenn man andere kommunizieren sieht, wenn man das hl. Sakrament besucht, wenn man krank ist etc. Um aber die geistliche Kommunion zu empfangen, muß man im Stande der Gnade sein, wie bei der wirklichen. Diese Kommunionen bereiten dem Herzen Jesu große Freuden und sind auch ein Mittel, die zahllosen Sünden gegen dieses heilige Sakrament zu sühnen. Der Heiland sagte auch zu einer Heiligen: So oft jemand das Verlangen erweckt, mich zu empfangen, ebenso oft zieht er Mich an sich. O benützen wir doch ja recht dieses Gnadenmittel. Der göttliche Heiland empfahl der gottseligen Maria Lataste die geistliche Kommunion als die beste Vorbereitung auf die sakramentale Kommunion, ebenso als Danksagung nach derselben. Es braucht nicht viel Zeit, eine gute geistliche Kommunion zu erwecken. Man erwecke einen Akt der Liebesreue, einen Akt des Glaubens, einen Akt der Demut und des Verlangens. Dann erwecke man einen Akt der Liebe und des Dankes, als wäre der Heiland wirklich in unser Herz gekommen, auch bitte man den Heiland um seine heilige Liebe, um alle Gnaden, deren wir bedürfen. Erst im Himmel werden wir erfahren, was wir diesen geistlichen Kommunionen zu verdanken haben. Wir können auch ein Werk der Liebe tun, wenn wir fromme Seelen ermahnen, recht oft die geistliche Kommunion zu machen, besonders die Kranken. Man kann sich mit Mund und Herz der Formel bedienen, welche der hl. Alphons empfiehlt.

Übung der geistlichen Kommunion

O Jesus, ich glaube an Dich , ich hoffe auf Dich, ich liebe Dich, ich bereue meine Sünden.
O Jesus, komme in mein Herz; ich sehne mich nach Dir.
O Jesus, Du bist bei mir; ich bete Dich an, ich danke Dir, ich weihe mich Dir; hilf mir in allen Anliegen, segne mich und alle Menschen, besonders die Sterbenden, bekehre die Sünder, heile die Kranken, erlöse die armen Seelen im Fegfeuer.
Oder:
O Jesus, ich glaube an Dich, komm' in mein Herz. Bleibe bei mir; ich bete Dich an, segne mich.

Mein Kind! Verrichte recht oft die geistliche Kommunion: mache auch Andere mit dieser Übung bekannt. Es kommt nicht auf die Worte, sondern auf die Gesinnung des Herzens an. Wenn du mich im heiligsten Sakramente treu liebst, dann werde ich dir über kurze Zeit ein gnädiger Richter sein. Sage mit Herz und Mund:
Jesus Christus im heiligsten Sakrament! Gelobt und angebetet sei ohne End'.

Nihil obstat: Joannes Dévaud, censor. - Imprimatur: Friburgi Helv., die 23 Maii, 1911. L. Currat, vic. gen. - Freiburg (Schweiz), Canisiusdruckerei & Verlag.

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