Dienstag, 7. August 2007

Lied zum Einsiedler Kreuzweg




  1. Die Unschuld der Gottmensch vor Menschengericht!
    Ans Kreuz fort mit Jesus, wir kennen Ihn nicht!
    So schreiet die sämtliche jüdische Rott,
    Pilatus verdammt Ihn zum schmählichsten Tod.


  2. Wie willig nimmst, Jesus, das Kreuholz auf Dich!
    Umarmst es begierig zu sterben für mich!
    Was macht doch den Kreuztod so schätzbar vor Dir,
    die Liebe zum Vater, die Liebe zu mir.


  3. Man stößt Ihn, man schleppt Ihn zum Stadttore fort,
    mit höhnischem Jubel, ach! sehet Ihn dort,
    schon kraftlos von Streichen und Schmachen gebückt,
    der Kreuzlast erliegen zur Erde gedrückt.


  4. Den Sohn sieht die Mutter zum Kreuztod geführt,
    der Sohn sieht die Mutter von Mitleid gerührt.
    Maria und Jesus, zwei Herzen, ein Herz,
    o Anblick, o Abschied, o tödlicher Schmerz.


  5. Simon der Cyrener nimmts Kreuzholz auf sich,
    wie kommt es? ist's Mitleid, ist's Liebe für Dich?
    Nein Jesu, aus Zwang nur, aus Hass ist's gescheh'n,
    nicht eher, am Kreuze Dich sterben zu seh'n.


  6. Des Bräutigams Antlitz, die schöne Gestalt,
    wo ist sie? hier hat sie die Liebe gemalt.
    Im Schweißtuch mit Speichel und Wunden und Blut,
    der Braut ist das Bildnis ganz liebvoll und gut.


  7. Das zweite Mal sinkest zu Boden, o Herr!
    wie ist doch die Bürde der Sünde so schwer.
    Ach Sünder, vergönnt Ihm doch einige Rast,
    vermehret nicht immer die schreckliche Last.


  8. Jerusalems Töchter, weint über mich nicht,
    weint über euch selbsten, seht Gottes Gericht!
    So straft es die Sünde am schuldlosen Sohn,
    drum Schuldige, weinet, dass es euch verschon!


  9. Was bringt Dich, o Christus, schon wieder zum Fall?
    die Schwachheit der Christen, die Fäll' ohne Zahl.
    Ach wenn ich der Gnade getreuer nicht bin,
    wo bringt mich, wo bringt mich mein Leichtsinn noch hin.


  10. Der schamhafte Jesus, schau Sünder Ihn an!
    dein schamloser Mutwill', du hast es getan.
    Du hast Ihm die Wunden, die Schmerzen erweckt,
    Ihn schändlich entblösset mit Schmach Ihn bedeckt.


  11. Man wirft Ihn aufs Kreuz hin und nagelt Ihn an;
    wer hat's als die Sünd und die Liebe getan?
    Aus Händen und Füßen strömt häufiges Blut,
    dem Vater zum Opfer, den Sündern zugut.


  12. Mein Jesum am Kreuze, mein Gott stirbt für mich,
    und ich dein Erlöster, wie liebe ich dich!
    Gib dass ich Dich liebe, gekreuzigter Gott,
    so wie Du mich liebtest auch bis in den Tod.


  13. Im Schoße Mariä der Heiland der Welt,
    Maria zur Mutter der Menschen bestellt.
    Im Tode des Sohnes, welch Marter und Pein,
    hat's dich nicht gekostet uns Mutter zu sein.


  14. Mein Gott und Erlöser ins Grab hingelegt
    Ach wenn mich dein Leiden, dein Tod nicht bewegt,
    zum besseren Leben, wie wird's mir ergeh'n!
    Wie werde ich mit Dir einst zum Leben ersteh'n!

M. Ochsner - Kirchenmusikverlag - Einsiedeln (M.O.303)

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